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Screenshot des Routentools auf der Seite itiner-e.org: Von Delphi nach Athen in nur 45 Stunden

Foto: Itiner-e

Alle Wege führen nach Rom – und es waren weit mehr als bisher angenommen. Ein Forschungsteam hat nun das historische Straßennetz des Römischen Reiches rekonstruiert. Ihre Studie

im Fachmagazin »Scientific Data« zeigt: Es war rund 100.000 Kilometer länger als bislang vermutet. Auf dem Machthöhepunkt des Reiches,vor grob 2000 Jahren,verbanden diese Straßen ein Imperium,das sich über drei Kontinente erstreckte und in dem mehr als 55 Millionen Menschen lebten.

Die hochauflösende Karte ist online unter itiner-e.org abrufbar. Mit Klick auf das Pin-Symbol unten rechts öffnet sich dort ein Routentool,das die Entfernung und Reisezeit zwischen Zielen berechnet,und zwar für unterschiedliche Transportmittel wie Zufußgehen,Ochsenkarren,auf einem Esel oder einem Pferd reiten. Zwischen Mainz (Mogontiacum) und Augsburg (Augusta Vindelicum) beispielsweise war man demzufolge 84 Stunden zu Fuß unterwegs – es hilft bei der Routensuche,wenn man die lateinischen Namen heutiger Orte kennt.

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»Eine große Herausforderung ist das Fehlen chronologischer Belege für die Entstehung und Veränderung von Straßen. Wir wissen,dass Verkehrsnetze organisch wachsen,neue Straßen auf alten Straßen gebaut werden,sie ihre Funktion ändern und manche auch irgendwann nicht mehr genutzt werden.« Detaillierte zeitliche Belege für Bau,Nutzung und Wandel von Straßen lagen demnach nur für wenige Fälle vor. »Eine evidenzbasierte Rekonstruktion der Veränderungen des Straßennetzes während der gesamten Römerzeit auf Reichsebene ist derzeit nicht möglich«,schreibt die Gruppe.

Hier sehen die Wissenschaftler Potenzial für weitere Forschung,denn aus dem Verlauf der Straßennetze lassen sich viele andere Informationen herauslesen. Zum Beispiel dazu,wie sich Krankheiten entlang von Handelsrouten oder wirtschaftlichen Netzwerken verbreiten. Und auch die moderne Verkehrsplanung kann profitieren: Vergleiche zwischen antiken Passstraßen und heutigen Trassen zeigen oft erstaunliche Übereinstimmungen bei optimalen Geländeverläufen durch Gebirge oder Flusstäler.

lki/dpa

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